Erfahrungen sind immer eine Interaktion der Menschen, deshalb sind diese immer individuell.

…. hier sind unsere.

Was zuerst … Gleichgesinnte finden oder eine Immobilie ???

Wir haben 2010 begonnen Gründergruppen zu bilden, um gemeinsam eine Immobilie zu kaufen oder zu bauen. Aber immer wenn es ans ‚Eingemachte‘ ging … platzte der Traum. Man kam nie auf einen Nenner und die Kompromissbereitschaft wurde immer kleiner, je näher man dem Ziel kam. LEIDER

Also nahmen wir all unseren Mut zusammen und kauften diese Immobilie allein. In hoffnungsvollem guten Glauben war unser Haus im Handumdrehen voll vermietet. Jedoch waren wir naiv genug, zu glauben, dass jetzt alles gemeinsam geht.

Mangelnde Konzeption, keine klaren Strukturen, simple Mietverträge und das fehlende Kennenlernen der Mitbewohner waren verantwortlich, dass das Miteinander schnell mit vielen Klärungsgesprächen belastet war und dadurch die Weiterentwicklung unserer Projektidee fast vollends zum Stillstand kam.

Die Position der Vermieter, die gleichzeitig im Projekt wohnen, verursachte zusätzlich Diskussionen und konnte nicht als Chance erkannt werden.

Die Suche nach der Immobilie:

Als Fahrradfahrer war Ralph viel unterwegs, verteilte Flyer und sprach mit Anwohnern. Es gab viele Immobilien zur Auswahl. Man sollte jedoch sehr wählerisch sein, denn die Immobilie machts. Dass Menschen sich wohlfühlen und das finanzielle Risiko überschaubar bleibt. Hier waren wir sehr erfolgreich.

Die Suche nach den Menschen:

Was wir hier erlebt haben war und ist unbeschreiblich. Die Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen gefällt vielen, die meisten können es sich aber selbst nicht vorstellen, ein geringer Teil möchte gern in Gemeinschaft leben und nur ein noch viel kleinerer Teil kann wirklich als Teil einer Gemeinschaft leben. 

Wir probierten es über die Homepage, über verschiedene Portale und auch mit Inseraten und Stammtischen.

Es ist und bleibt schwierig und wir kennen kein Erfolgskonzept. In einer Konsumgesellschaft gibt es sehr wenige selbstlose Menschen, die zuerst danach fragen, wie sie die Gemeinschaft unterstützen können, stattdessen haben die Menschen zahllose Vorstellungen, wie sie von der Gemeinschaft profitieren können.

Hier sind wir immer wieder am ausprobieren und optimieren.

Immer wieder erstaunlich ist, wie viele Menschen unsere Homepage gar nicht lesen, weite Anreisen auf sie nehmen, um dann festzustellen, dass unser Projekt für sie nicht in Frage kommt, obwohl sie die Information (weshalb sie sich gegen uns entscheiden) auf unserer Homepage erlesen hätten können. 

Diverse Rückmeldungen zu unserer Homepage bestätigen uns, dass wir klar und deutlich darüber berichten, was und wie in unserer Gemeinschaft gelebt wird. 

Unser aktuelles Fazit als Projektorganisatoren:

Ohne folgende Attribute sollten Sie niemals ein Projekt gründen!

  • Ein zeitliches Engagement von mindestens 10-20h pro Woche
  • Unendlich viel Geduld
  • Hohe Belastbarkeit und Ausdauer
  • Sehr gute Fähigkeiten im Umgang mit Geld
  • Menschenkenntnis
  • Organisationstalent
  • … und unerschütterlichen Optimismus!!!

Zu berücksichtigen:

Dass man die Kontakte sehr effektiv gestaltet. Wie häufig haben wir Stunden investiert, um dann festzustellen, dass die Idee des gemeinschaftlichen Wohnens noch in sehr frühem Stadium ist und vermutlich nie umgesetzt wird.

Wir sind mittlerweile überzeugt, dass die Menschen, die sich wirklich bewusst mit dem Leben in Gemeinschaft beschäftigen und sich unser Haus ausgesucht haben, selbst aktiven Kontakt zu uns suchen und auch halten. Alles im Leben hat einfach seine Zeit und wenn man fest an seine Idee glaubt und Geduld hat, wird unser Haus die Gemeinschaft haben, die sich ergänzt und sich hier wohl fühlt. Unser Wunsch ist es, dass unser Haus langfristig nach unserem Tod in eine Stiftung überführt wird, damit es dauerhaft erhalten bleibt.

Wenn man so eng zusammen lebt, braucht es eine große Portion Belastbarkeit und Energie, weil es nicht nur um die eigenen Bedürfnisse geht. Wer Auseinandersetzungen nicht gewachsen ist und jedes Thema in ein endloses Drama verwandelt, wer sich durch klare Regeln, die in einer Gemeinschaft unabdingbar sind, gemaßregelt fühlt, wer selbst wichtig genommen werden will und andere nicht ernst nimmt, wer die Gemeinschaft nur als unverbindliches Beiwerk sieht … der ist hier definitiv falsch.

Wir sind weder ein Therapiezentrum noch ein Haus für Betreutes Wohnen.

Wir haben bewusst Vergleichsmieten angesetzt, die maximal dem Mietspiegel der Umgebung entsprechen, obgleich wir über 25% der Gesamtwohnfläche als Gemeinschaftsräume mietfrei zur Verfügung stellen. Uns ist es wichtig, dass keine Mehrbelastung auf die Bewohner verteilt wird. In den meisten Gemeinschaften muss man sich mega teuer einkaufen über Genossenschaftsanteile, oder man muss ein endloses Prozedere an Aufnahmeverfahren durchlaufen, oder man muss sich einem ganz klar durchstrukturierten Konzept angleichen, oder man hat kein Mitspracherecht z.B. bei neuen Bewerbern, etc. 

Entsprechend suchen wir wohl nach der Königsklasse … nach gefestigten Menschen, die die Gemeinschaft nicht überlebenstechnisch brauchen sondern sie als Bereicherung erfahren, sie aktiv und bewusst mit gestalten, die Verantwortung übernehmen, die sich selbst nicht so wichtig nehmen, die in der Lage sind, das Haus mit allem was dazu gehört als ihr Eigenes zu behandeln, denen Zuverlässigkeit wichtig ist, wohlwissend, dass es für nix im Leben eine Garantie gibt.

Uns ist es sehr wichtig, dass hier nur Menschen wohnen, die sich hier wohl fühlen. Deshalb haben wir keine langfristigen finanziellen Verpflichtungen geschaffen, um keine Mietzwänge zu schaffen. Wir wissen, dass sich Menschen verändern und dass wir diese Veränderung nicht verhindern dürfen, gleichzeitig möchten wir keine dauerhaften Spannungen im Projekt zulassen.

Wir als Eigentümer bleiben hier und freuen uns über Menschen, die unser Konzept teilen und mit uns gemeinsam hier leben möchten.

Menschen, die sich bewusst sind … Jacqueline und Ralph leben hier und geben einfach nur die Möglichkeit, mit Ihnen zusammen zu leben … keiner schließt hier einen Mietvertag auf Lebenszeit und wenn jemand wieder geht, so ist das eine ganz natürliche Erscheinung im Fluss des Lebens. Wir alle müssen auch Entscheidungen treffen im Leben, die wir im ersten Moment als Erschütterung erleben und nicht erkennen, dass … wenn sich eine Tür schließt sich eine andere öffnet und wir alle die Möglichkeit haben etwas zu verändern und zu verbessern, wir müssen es nur tun. Besonders wir Menschen in Europa haben das große Glück unser Leben selbstbestimmend zu gestalten.

!!!!! … um Missverständnisse auszuräumen, wir wünschen uns natürlich dauerhafte Mitbewohner und gerne auch auf Lebenszeit, wir wollen nur klar zum Ausdruck bringen, dass ein Leben miteinander eine echte Herausforderung ist und Kompromiss bedeutet.

Wir sind sicher, Ausdauer und Mut werden belohnt, und so bleiben wir weiter am Ball, um unsere Idee und Vision von unserem gemeinsamen Wohnen umzusetzen. Auch wenn der Prozess, eine runde Gemeinschaft zu bilden, noch in vollem Gange ist, wohl auch noch Zeit braucht, der eine oder andere Bewohner an seine Grenzen gerät und wieder geht … andere kommen und können mit der Vielfältigkeit der Menschen, den Regeln und Pflichten, den Möglichkeiten einfacher umgehen. 

Die zentrale Idee unser kleines Café Lädele gemeinsam zu betreiben läuft erfolgreich. Wir freuen uns so sehr über die positive Resonanz und sind sicher, dass es hier viele Begegnungen geben wird, die unsere Vernetzung fördern.

Würden wir es wieder machen?

Zum heutigen Zeitpunkt, JA!!! … wir wären wohl etwas besser vorbereitet 🙂

Schnuppern erlaubt!

Wen wir persönlich z. B. beim Wohnprojekttreffen oder im Besuch im Café kennengelernt haben, kann gerne bei uns zum Schnupperwohnen in unserem Besucherzimmer kommen. Dann stellt man relativ schnell fest, was die Bedürfnisse sind und ob es gemeinsam passen könnte. Das funktioniert wie eine kleine Ferienwohnung.

Aktuell gibt es eine große Nachfrage, die wir dank entsprechender freien Wohnungen auch umsetzen können.  

Wir sind in der glücklichen Lage das Haus auch zu zweit zu bewohnen und zu finanzieren. Wir sind zuversichtlich, dass wir im Herbst wieder eine größere Gruppe sein werden.

Herzliche Grüße von Jacqueline und Ralph